1. Der Kübel
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1.3. Kennzeichnung der Karossen
1.3.1. am 601
Die Bodengruppen erhielten im Werk 1 in Zwickau, bevor sie auf die Reise nach Meerane geschickt wurden, eine fortlaufende Kennzeichnung,die sogenannte Fortschrittsnummer / Bodengruppennummer.
Sie besteht aus 7 Ziffern von 2 Sternchen begrenzt.
Die ersten 2 Ziffern lehnen sich an die Typschlüssel
der Fahrgestellnummern an.
In diesen Fall - 47XXXXX -,
eine Bodengruppe für einen Universal oder für einen Kübel.
Sie befindet sich, in Fahrtrichtung gesehen, auf dem rechten Radkasten vor dem Stoßdämpferdom bei den Zündspulen.
In Merane/Glauchau wurde nach der Fertigstellung der Karosse vor dem Lackieren eine weitere fortlaufende Fertigungsnummer, sagen wir mal "die Kübelnummer", angebracht.
Sie besteht aus dem Baujahr und aus der eigentlichen Fertigungsnummer des Kübelkarosse.
Anfänglich wurde diese Zahlen in der Nähe des Typenschildes in die Spritzwand mit Schlagzahlen eingeschlagen.
Später (1966????) wurden kleine ovale Bleche
mit dem eingeschlagenen Baujahr und der Fertigungsnummer der Karosse
auf dem Heizungsschacht vor der Halterung für die Haubenstütze mit 2 Punktschweißungen angebracht.
An diesen ovalen Schildern erkennt man sehr schnell alle "echten" Kübelkarossen.
Es kann aber auch vorkommen das im Rahmen von Reparaturen z.B. Wechsel des Radkastens das Schild nicht wieder angebracht wurde.
Danach
(vermutlich mit der Auslagerung der Produktion der Karossen nach Glauchau)
wurden die ovale Bleche mit der "Kübelnummer"
vor der Lackierung auf den Radkasten gepunktet.
Diese Bleche findet man nun, in Fahrtrichtung gesehen,
auf dem rechten Radkasten hinter dem Stoßdämpferdom.
In diesem Fall
Baujahr 1990 und
die 143. Kübelkarosse
Vor der Lackierung wurde entschieden, was mit der Karosse geschehen soll.
Wenn sie zur Komplettierung für einen kompletten Kübel nach Zwickau geschickt werden sollte,
wurde ein eckiges Blechschild mit der 7 stelligen Fahrgestellnummer (FIN) an der Spritzwand oberhalb des Tanks angepunktet.
Bei allen Kübel bis zum 10.07.1972 fing die FIN mit 19 an, bis zur 1934425.
Ab diesem Datum wurde die Nomenklatur der Fahrgestell-Nummern umgestellt und alle Kübel-FIN begannen mit 29.
Ab den 80igern wurde neben der FIN auch noch der Monat und das Jahr der Fertigung in die Spritzwand mit Schlagzahlen eingeschlagen. Auf dem Bild 0690, also Juni 1990.
Im Zuge der Komplettierung der Karosse wurde das Typenschild oben an der Spritzwand zwischen dem Tank und der rechten Kabeldurchführung angeklebt.
Die Ausführung der Typenschilder wurde mehrmals geändert.
Wer nun denkt, es geht alles schön fortlaufend, den möchte ich einmal Zahlen von 3 Kübel aufzeigen,
die theoretisch, der FIN nach, in der selben Woche gebaut wurden.
FIN | Fortschritts-Nr. Bodengruppe | Kübel Nr. | Baujahr |
2908047 | 4763542 | 90/ 133 | 06 90 |
2908048 | 4763216 | 90/ 132 | 06 90 |
2908050 | 4763814 | 90/ 143 | 06 90 |
1.3.1.1. Ersatzkarossen
Des Weiteren wurden Ersatzkarossen in Meerane hergestellt.Dabei unterscheidet man zwischen Rohkarossen und kompletten Ersatzkarossen.
Rohkarossen waren nur die fertige geschweißte Karosse, grundiert und beplankt.
Aber teilweise auch unbeplankt. Also ohne die angebauten Duroplastteile.
Komplette Ersatzkarossen waren fertig lackiert und
mit der kompletten Innenausrüstung,
wie Kabelbaum, Elektrik, Bestuhlung und Ausrüstungsteile.
Ersatzkarossen erhielten eine 7-stelige FIN,
die mit einem "E" anfangen.
Diese FIN wurde in die Spritzwand
(ab ??) neben der Baujahrkennzeichnung eingeschlagen.
Die erste Ziffer nach dem "E" war bis 10.07.1972
eine 1 und danach eine 2.
Die nächsten 5 Ziffern wurden in Meerane gemeinsam mit den Ersatzkarossen für die Trabant Universal durchnummeriert.
Ersatzkarossen hatten keine Typenschilder.
Wie viele Ersatzkarossen für die Kübel hergestellt wurden, ist mir nicht bekannt.
Der Bedarf an Ersatzkarossen war bei der NVA auf Grund des hohen Verschleißes sehr hoch.
Da teilweise Ersatzkarossen für das "Regal" gefertigt wurden, lässt sich aus der E-FIN keine Reihenfolge herleiten.
1.3.1.2. Goldedition
An den letzten Kübel 601 habe ich eine Messingplakette mit der Aufschrift "letzte Sonderserie Trabant P601" gefunden.In der Szene werden sie als Goldedition bezeichnet.
Das sind die z.B. Registernummern 04, 60 und 06.
Zu der Nummerierung konnten noch keine verlässliche Informationen eingeholt werden.
Vage Vermutungen sagen aus, dass diese Fahrzeuge nach Ende des Bandes in der Lehrlingswerkstatt aus noch vorhandenen Teilen zusammen gebaut wurden.
1.3.1.3. Sonstige FIN am 601
Mir sind Ersatzkarossen bekannt die nur eine 6-stellige FIN haben.
Wahrscheinlich war der Schlagbuchstabe E gerade nicht verfügbar.Nach der Kfz-UbO (Anordnung über den Umbau und Aufbau von Kraftfahrzeugen und deren Anhänger - Kraftfahrzeugumbauordnung. vom 9.4.1973 / 27.4.1982 …) war es zu DDR-Zeiten sehr kompliziert Fahrzeuge um- oder aufzubauen.
Auch vom VEB Sachsenring wurden alle Umbauten abgelehnt, die unzulässige Typenveränderungen beinhalteten.
- Typ P601 Kübelwagen in P601 Limousine/Universal
- Typ P601 Limousine/Universal in P601 Kübelwagen
Deshalb gabt es sehr wenige abweichende FIN.Mit den Erlaubnissen nach § 21 bundesdeutsche StVZO sind mir die lustigsten Kombinationen bekannt,
wie ich es bereits bei den HSN/TSN (oben) beschrieben habe.
z.B. Kübel mit Limo-FIN, mit Univeral-FIN und umgekehrt- StVZO - Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung
- § 21 - Einzelbetriebserlaubnis mit Gutachten eines aaSoP einer TP
- aaSoP - amtlich anerkannter Sachverständiger oder Prüfer
- TP - Technische Prüfstelle z.B. TÜV, DEKRA
1.3.2. am 1.1
Im Gegensatz zu den 601-Kübel hatten alle Kübel 1.1 das Typenschild und die Fahrgestellnummer auf der Verstärkung am rechten Stoßdämpferdom.
Die FIN ist auf einem rechteckigen Blechschild mit Schlagzahlen eingetragen und angepunktet.
Bei dem Typenschildern habe ich verschiedene Befestigungen gesehen, geklebt, geschraubt, aber auch mt Blindnieten befestigt.
Bei den Nullserienfahrzeugen (11/12.1988)
und den Vorserienfahrzeugen (01/1989- 05/1990)
wurde die FIN beginnend von 0000001
und bei den Universal beginnend von 7000001 fortlaufend vergeben.
Mit Beginn der Serienproduktion im Mai 1990 wurden 7 stellige FIN's beginnend mit der Ziffer "9" und wieder neu beginnend von 9000001 vergeben. (1)
In der Serie wurden alle 1.1 zusammen mit den Limousinen, Tramp und Universal durchgängig nummeriert.
Mit der Bildung der
Sachenring Automobilwerke Zwickau GmbH
im Juli 1990 wurden neue Typenschilder mit einer Ident-Nummern (FIN), dem internationalen Standard entsprechend ISO-Norm 3779 , verwendet.
z.B. SNTV411STM9036408
- Die ersten 3 Stellen sind der
Welt-Herstellercode (WMI)
S - S=Europa,
N - N=Deutschland
T – Herstellerinformation - Stelle 4: Typ
N= Limousine
U= Universal
V= Tramp / Caro-Tramp - Stelle 5-9: 411ST interner Hersteller-Code
- Stelle 10: Modell- / Baujahr
L - Baujahr 1990,
M - Baujahr 1991
- Stelle 11: 9 – Herstellerwerk Zwickau/Mosel
- Stelle 12- 17: fortlaufende Nummer
Nur befindet sie sich das
angepunktete ovale Blechschild
mit dem Baujahr und der fortlaufenden Nummer
auf der auf der Verstärkung am linken Stoßdämpferdom.
An diesem Schild erkennt man
einen "echten" 1.1er Tramp,
der nicht eine Symbiose aus einen 1.1er und einem 601-Kübel oder ein anderer Umbau ist.
Auch der 1.1er hat eine Bodengruppennummer.
Die befindet sich in der Mitte des Beifahrersitzes auf dem Bodenblech.
(1) Quelle: http://www.trabant11-datenbank.de/
1.3.2.1. Caro Tramp 110
Ich war sehr angenehm überrascht, dass die bei IVM Engineering Neckarsulm umgestalteten Caro Tramp 110 ebenfalls eine Nummerierung erhalten haben.Die polierte Messing-Plakette hat die Aufschrift "Sonderserie Caro Tramp" und entspricht in Form und Stil der Goldedition.
Damit kann man die zahlreichen Umbauten von 1.1er Tramp eindeutig identifizieren. Zumal es die Caro Tramp-Anauteile geraume Zeit nach der Produktionseinstellung bei einem Händler bei Leipzig noch zu kaufen gab.
==> Bitte hier zum Kübel weiterlesen