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1. Der Kübel



1.2. Wie entstand ein Kübel?

Transport Im Werk 1 des VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau ( ehem. Horch) FB 11 (Fachbereich) wurden die Blechteile für die Bodengruppe und das Stahlskelett an vielen Stanzen und Umformmaschinen gefertigt.

Im FB 2 im Werk 1 wurden aus den verschiedenen Einzelteilen die sogenannten Bodengruppen für alle Limos, Universal und Kübel.
Die Bodengruppen mit Radkästen, Spritzwand und seitlichen Motorraumwänden wurden am Ende des Bandes mit EPV - Grund tauchgrundiert.
Bodengruppe2
Die fertigen Bodengruppen wurden auf auf Spezial - LKW - Auflieger (W 50) verladen und ins VEB Karosseriewerk Meerane gefahren (ca. 20 km).

Angekommen im VEB Karosseriewerk Meerane war aber die lange Reise für einen Trabant-Kübel bis zur Fertigstellung noch lange nicht zu ende.
Man spricht nicht ohne Spott vom "längsten Fertigungsband der Welt für die Kübel" bei Sachsenring.

Im VEB Karosseriewerk Meerane FB 4 Rosental 27 bis 35 wurden die Bodengruppen für die Universal-Produktion auf das folgende Fertigungsband in den Keller geschubst.
Bodengruppe Im FB 1 Leipziger Straße wurden Bodengruppen für Universal und Kübel zwischen gelagert.

Auf Spezial – Multicar - Auflieger mit Anhänger wurden die Bodengruppen vom Zwischenlager in den FB 2 Betriebsteil Glauchau transportiert.

Nach der Auslagerung der Kübel-Produktion von Meerane nach Glauchau ( ca. 1976) wurden dort die Kübelrohbaukarossen gefertigt.

Der erste Arbeitsgang an der Bodengruppe für die Kübelkarosse in Glauchau war, wie bei jedem Universal in Meerane, für die Rohbauauflage an allen Anschlußschweißflächen vor den Schweißen den Tauchgrund zu entfernen.
Bodengruppe Dies erfolgte mittels Abbrennen und nachfolgenden Abbürsten.
Andere Technologien, wie Abbeizen wurden getestet, waren aber zu aufwendig und zu zeitintensiv.

Danach erfolgte das Aufsetzen der Rohbaukarosserie in einer speziell dafür entwickelten Schweiß-Vorrichtung, die die zeichnungsgerechte Geometrie der Bauteile zur Karosserie gewährleistete.
Die einzelnen Hauptbaugruppen, wie Bodengruppe und Frontscheibenrahmen mit Windlauf kamen vom VEB AWZ Sachsenring Zwickau, die Rückwand aus der Klempnerei im FB 4 und die Seitenwand innen und außen links/ rechts aus der Eigenfertigung im FB 2.
Dazu wurden alle Kleinpreß- und Stanzteile in der eigenen Abteilung, Stanzen bis 160 Mp, gefertigt und bereitgestellt.

Lackier Diese Rohkarossen wurden im Unterschied zu den Universal-Karossen, die ein Elektrophoresebad in einer Art Bottich bzw. Kübel durchliefen, mit der Hand und Pinsel mit Kepasin behandelt.

Für den Korrosionschutz wurde die gesamte Rohkarosse des Kübels in Glauchau mit Primer behandelt.

Nach dem Rücktransport wieder mit Multicar in den FB 1 in Meerane wurden die Rohkarossen auf Rollwagen gestellt.
Im Kübelbau, der eigentlich eine größere Garage war, die Platz für 3 Fahrzeuge hatte, wurden die Rohkarossen beplankt und mit allen Anbauteilen (Scheiben, Verdeck, Inneneinrichtung, Bestuhlung, Kabelbaum, Leuchten etc) versehen.
Im Gegensatz zum Trabant Universal liefen die Kübel nicht über ein Montage-Band.
11Karosse Die 601-Kübel wurden in einer separaten Abteilung der Lackiererei untergrundbehandelt, grundiert und lackiert.
Die 1.1er Tramp durchliefen Teile des Lackierbandes gemeinsam mit dem Universal.
Das Meeraner Werk verließen fertig lackierte und verglaste Karossen samt Inneneinrichtung, Verdeck, Bestuhlung, Kabelbaum, Leuchten etc.

Im Bild links eine derartig komplettierte 1.1er Tramp-Karosse, die wahrscheinlich zur Nachbesserung noch einmal in die Lackierabteilung musste.

Diese Karossen wurden zur Komplettierung wieder ca. 20 km!!! nach Zwickau ins Werk 2 (ehem. Audi) FB 9 zurück transportiert.
In Zwickau erfolgte die Endmontage, gemeinsam mit Limos und Universal auf einem Band.
Man spricht von einer sogenannten Hochzeit, wenn Karosse und Fahrgestell mit einander vereinigt werden.
Nach dem Einbau des kompletten vorderen Fahrschemels mit Motor und Getriebe, der Hinterachse, der Räder, Bremsanlage, Abgasanlage etc., rollte meist mit eigener Kraft ein fertiger Kübel aus der Halle.


1.2.0. Oral History

Bereits in der Vorbereitung dieses Webseiten-Projektes habe ich versucht, die verschiedensten Quellen anzuzapfen.
In der Geschichtswissenschaft ist die Oral History eine Methodik mit den Aussagen von Zeitzeugen historische Ereignisse nachzuvollziehen bzw. darzustellen.

==> Bitte hier zur Oral History weiterlesen


Baustelle

Suche dringend weiteren Input und Bilder, aber auch Feedback für die Baustelle,
"to be continued" !!!

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